17.03.2022
Den ganzen Winter lang das Haus mit Sonnenergie heizen, ohne große Kosten und schadstofffrei. Nicht nur angesichts der aktuellen Brennstoffpreise ist das eine interessante und umweltfreundliche Alternative. Green Soul Technologies aus Pabneukirchen arbeitet an einer verlustlosen und leistbaren Speicherlösung. Forschungspartner ist die K1-MET GmbH in Linz. Die oberösterreichische Standortagentur Business Upper Austria hat beim Förderantrag unterstützt.
Green Soul Technologies entwickelt und vertreibt Lösungen zur verlustlosen Speicherung der im Sommer anfallenden Energie für den Winter. Diese „Wärmebatterie“ ermöglicht eine emissionsfreie Wärmeversorgung ohne relevante laufende Kosten sowie unabhängig von infrastrukturellen Gegebenheiten und Brennstoffpreisen. „Mit SoulHeat wollen wir ein thermochemisches Speichersystem entwickeln, das die überschüssige Energie – also Strom und/oder Wärme – der Sommermonate akkumuliert, verlustfrei über mehrere Monate speichert und im Winter für Warmwasser und Wohnraumheizung nutzbar macht“, erklärt Bernhard König, Geschäftsführer der Green Soul Technologies.
Das zu entwickelnde Produkt basiert auf einem vollständig reversiblen chemischen Prozess, der ohne jeglichen Ausstoß von Treibhausgasen die laufenden Kosten der Gebäudeheizung auf den minimalen Stromverbrauch von Umwälzpumpen (weniger als 100 Euro pro Jahr) reduzieren soll. König will nun einen Prototyp entwickeln, der durch eine effiziente Steuerelektronik und -software die Leistungsdatenabschätzung untermauert. Der Forschungspartner K1-MET GmbH in Linz wird mittels Strömungssimulationen das Wärmekopplungsaggregat optimieren und die notwendigen Parameter festlegen. Markus Behawy, Förderexperte der oberösterreichischen Standortagentur Business Upper Austria, hat das Unternehmen beim Erstellen des Förderantrags unterstützt. Das Land Oberösterreich fördert das Projekt im Programm „easy2innovate“ im Rahmen der Programmlinie „easy2research“.
Zielgruppe sind private Haushalte in ländlichen Regionen, bei denen kein Anschluss an Fernwärme oder Erdgasnetz möglich ist und die eine attraktive umweltfreundliche Alternative zur Ölheizung suchen. „Selbst Altbauten, bei denen Wärmepumpen oder Erdspeicher nicht eingebaut werden können, können so CO2-neutral mit erneuerbarer Energie versorgt werden“, sagt König. „Bereits installierte Sonnenkollektoren und PV-Anlagen können in das System SoulHeat eingebunden werden.“ Das Prinzip dieser saisonalen Speicherung basiert auf einer thermochemischen Reaktion von zwei Reaktanten. Diese ermöglichen eine verlustfreie Energiespeicherung über einen nahezu unbegrenzten Zeitraum. Weiters erreicht SoulHeat mit ca. 570 kJ/kg die rund dreifache Speicherkapazität eines Warmwasserspeichers bei rund 70 Grad und die sechsfache Speicherkapazität bei Wohnraumheizungstemperaturen von 40° C.
Kommt Wasser als einer der beiden Reaktanten in Kontakt mit dem zweiten Reaktanten, entsteht Wärme, die durch die Regelung der Wasserzugabe gesteuert werden kann. Diese Nutzwärme hat maximal 83 Grad und liegt somit im Bereich für die direkte Warmwasser- und Wohnraumwärmeaufbereitung. Zum Laden des Speichers wird durch Energieeintrag (z.B. im Sommer) die Verbindung der Reaktanten getrennt und der zweite Reaktant vollständig zurückgewonnen. Dieser kann bei einfacher Lagerung unter Ausschluss von Wasser die gespeicherte Energie verlustfrei über lange Zeiträume – bis mehrere Jahre- – erhalten. Der gesamte Prozess läuft emissionsfrei ab. Die Lebensdauer beträgt bis zu 30 Jahre.
SoulHeat wird als Ergänzung zu Luftwärmepumpen verwendet, um deren Effizienz in den kalten Monaten zu erhöhen. „Das System ist recht einfach auf beliebige Größen skalierbar, macht unabhängig von Versorgungslage und Brennstoffpreisen, es ist unabhängig von infrastrukturellen und geologischen Gegebenheiten und verursacht kaum laufende Kosten“, erläutert Bernhard König die Vorteile seiner Entwicklung. Die laufende Brennstoffzufuhr entfällt bei SoulHeat, daher auch das Risiko von explosiven oder brennbaren Stoffen. Und die Innovation braucht viel weniger Platz als bisherige Speichersysteme, die die Wärme das ganze Jahr über liefern sollen.
Das Projekt SoulHeat wird im Rahmen des Programms „easy2innovate“, Programmlinie „easy2research“, aus Mitteln der Wirtschafts- und Forschungsstrategie #upperVISION2030 vom Land OÖ gefördert. Das Förderprogramm easy2innovate unterstützt die Wettbewerbsfähigkeit von KMU in Oberösterreich durch Forschung und Innovation. Für eine effiziente Förderabwicklung von der Projektidee bis zur Markteinführung unterteilt sich easy2innovate in zwei Programmlinien. Die Programmlinie easy2research erleichtert kleinen und mittleren Unternehmen mit Sitz in Oberösterreich die Durchführung ihrer F&E-Projekte Verfahrensentwicklungen in Zusammenarbeit mit einer Forschungseinrichtung. Die absolute Förderhöhe beträgt 25.000 Euro. Die Programmlinie easy2market wiederum fördert die Markteinführung. Am Business Upper Austria Fördertelefon beraten Expertinnen und Experten zu aktuellen Förderprogrammen und individuellen Förderanliegen.
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